Aussichtsturm HOHE WARTE

 

100 Jahre Turm „Hohe Warte“ bei St. Johann

Der Turm „Hohe Warte“ bei St. Johann wird in diesem Jahr 100 Jahre!
Dieses Jubiläum wird zusammen mit der diesjährigen, auch traditionellen Gedenkfeier am 8. Oktober 2023 beim Turm gefeiert.

 Das Ehrenmal auf der Hohen Warte wurde unter der Teilnahme von vielen Tausenden mit großen Reden und Gesang am 1. Juli 1923 festlich eingeweiht.

Es herrschte eine gehobene Stimmung über das wohlgelungene Werk und über den Reiz der Berglandschaft, aber auch ernste Gedanken und Worte über die Not und Trauer des Vaterlandes.

In schwieriger Zeit – die Geldentwertung machte in diesem Jahr rasende Fortschritte – wurde der Turm in Fronarbeit und mit privaten und namhaften Spenden der Reutlinger, Metzinger und Uracher Industrie erbaut.

Kommt der Albverein noch mit, hieß es? Man machte sich Gedanken zum Fortbestand des Albvereins. Eine Beitragsergänzung stand im Raum, die letztendlich durchgesetzt wurde.

Die Einweihungsfeier begann am Nachmittag um 3 Uhr mit Sängern aus Metzingen, Münsingen, Reutlingen, Urach, verstärkt durch den Albvereins-Männerchor Stuttgart.

Der damalige Vorsitzende Prof. Eugen Nägele begrüßte die Erschienenen, u. a. den Regierungsbaumeister Unseld aus Ulm. Pfarrer Remppis aus Würtingen sprach zur Bedeutung des Tages und gedachte der Toten des 1. Weltkrieges, wandte sich mahnend und ermunternd an die Lebenden.

Großen Eindruck machte die geistvolle Rede des Staatspräsidenten Dr. von Hieber, die der schwäbischen Landschaft, den Schwaben und dem Albverein galt. Zum Schluss und Dank sprach der Obmann des Erms-Gaues, Oberreallehrer Hans Widmann, der am meisten, als Bauleiter, am Bau mitgewirkt hatte. Oberreallehrer Widmann, auch Vorstandsmitglied und Schriftführer des Vereins wurde für seine Verdienste am Bau im Rahmen der Feier zum Ehrenmitglied ernannt.

Die Gedenkfeier, die früher traditionsgemäß am ersten Sonntag im August stattfand, führte am 5. August 1973 eine große Anzahl von Wanderfreunden beim Turm zusammen. Zugleich stand die Feier im Zeichen der Erinnerung an die Zeit, in der Turm und Denkmal vor 50 Jahren in schwieriger Zeit errichtet wurde. Vor allem Hans Widmanns Einsatz ist und war es zu verdanken, dass der Turm, trotz fortschreitender Inflation, vollendet werden konnte.

Ansprachen hielten Prof. Dr. Helmut Schönnamsgruber, der damalige Albvereinsvorsitzende und die Festansprache, gespickt mit vielen Erinnerungen an den Bau und die damalige Zeit, auch als Sohn und Zeitzeuge seines Vaters, sprach Prof. Dr. Hans Widmann, Mainz, früher Tübingen. Auch er einer der zahlreichen Uracher Schüler, die beim Bau ebenfalls mithalfen. U. a. berichtete er, dass mit den Einnahmen am Tag der Einweihung – es waren Millionen – die am Abend von zwei Wanderfreunden in Rucksäcken nach Urach getragen, am Tag später bei der Oberamtssparkasse in Urach eingezahlt wurden, letzte Rechnungen des Turmbaues bezahlt werden konnten.

Alle Mithelfenden, auch die vielen Schüler bekamen von Oberreallehrer Widmann einen Ausweis, der ihnen den lebenslangen, kostenlosen Eintritt ermöglichte. (Ein Ausweis ist im Archiv der OG Bad Urach noch vorhanden).

Im Jahr 1971 wurde vom damaligen Vorsitzenden, später Ehrenvorsitzenden, Dr. h c Georg Fahrbach, der von Urach über die Hohe Warte führende Weg nach Eningen, nach Oberreallehrer Hans Widmann als „Hans-Widmann-Weg eingeweiht.

Anlässlich der 80-Jahr-Feier des Hohe-Warte-Turms am 18. Mai 2003 fanden zwei Sternwanderungen, jeweils von Bad Urach und Eningen, statt.

Bundes- und Landtagsabgeordnete, Forstpräsident Griesinger, Präsident Dr. Rauchfuß, verschiedene Gauvorsitzende, waren der Einladung zur Feier gefolgt. Grußworte sprachen Präsident Dr. Rauchfuß, Gauvorsitzender G. Walter und der Bad Uracher Vorsitzende Eugen Kramer, auch als Sohn eines früheren Fronerschülers. Die Feier wurde vom Akkordeonorchester des Zaininger Albvereins musikalisch umrahmt.

In den letzten Monaten, seit Frühjahr, fand eine Außenrenovierung des Turms Hohe Warte und des Denkmals statt. Das Gerüst wird bald entfernt, der Turm steht nun in seiner ganzen Pracht und Schönheit renoviert da, lädt zum jederzeitigen Besuch ein.

Mit diesem Bericht ergeht herzliche Einladung an alle Albvereinsmitglieder zur Gedenk- und Jubiläumsfeier „100 Jahre Hohe Warte“ am 8. Oktober 2023 nach St. Johann zum Turm Hohe Warte zu kommen. Es möge ein Tag der Erinnerung, des Gedenkens, jedoch auch des frohen Feierns werden.

Eugen Kramer, 7.7.2023