Bericht zum „Stadtrundgang auf Helferstorfers Spuren“

Kürzlich hatte Eugen Kramer, der Vorsitzende der Bad Uracher Albvereinsortsgruppe zum „Stadtrundgang auf Hans Helferstorfers Spuren“ eingeladen. Etwa 50 Interessierte aus Bad Urach, Dettingen, Neuhausen, Metzingen und von der Uracher Alb, dem „Kispel“, nahmen daran teil.

Eugen Kramer, Freund und Kenner des Werkes und der Kunst von Hans Helferstorfer informierte zu Beginn des Rundgangs über Lebensdaten aus der Biografie Hans Helferstorfers. Kramer hatte eine Sammlung von ca. 40 Zeichnungen für die Teilnehmer vorbereitet und ausgegeben, an Hand deren der Ablauf des Rundgangs skizziert war. Er versuchte, an diese Plätze zu führen, aus deren Perspektive Helferstorfer die jeweiligen Zeichnungen gefunden und gezeichnet hatte.

Das ehemalige Gebäude der Christophschule mit der Spitalkapelle, damals noch mit Kirchtürmchen, sowie das Prunktor, welches bis Anfang der 60-er Jahre am Eingang zum „Alten Friedhof“ stand, war die erste Station. Später, Zeichnungen der Kapelle mit und ohne Türmchen von der Spitalschule aus gesehen. Spitalstraße und Eberhardschule, sowie Bereiche in der „Musel“ mit dem Gebäude der Brauerei Olpp, Gebäude gegenüber dem ehemaligen „Muselfürsten“ und am Weg zur Firma Magura folgten.

Das „Haus am Gorisbrunnen“ in der ehemaligen und neuen, originalen Form seit 1976, die ehemalige Metzgerei Hummel, Bürgerstüble, frühere Bäckerei Bihrer in der Stuttgarter Straße, sowie das Fachwerkgebäude vom Hotel Frank in der Bismarckstraße, waren die nächsten Objekte, die besucht und angeschaut wurden.

Weitere Zeichnungen zeigten den Toreingang zum Stift Urach, die Türe zur Sakristei der Amanduskirche, sowie das ehemalige Professorenhaus mit Turmeingang zum Schloss und das ehemalige Haus Collmer mit Sprandel‘schem Haus im Hintergrund.

Das Gebäude des ehemaligen Cafés Frey zur Glocke mit dem filigranen Erker und dem Wirtshausausleger (heute am Alten Oberamt angebracht) weckte viele Erinnerungen.

Nun kam man in den Bereich „Beim Fruchtkasten“ mit den folgenden Gebäuden: Haus Hartter, Hinterhaus Buchhandlung Benz, den jeweils dazu gehörigen kleinen Gartenanteilen und den erhaltenen historischen Eingängen.

Die Häuserzeile vom ehemaligen Schuhhaus Beck in Richtung Forsthaus beim Amtsgericht, zeigte eine Zeichnung Helferstorfers aus der Mitte der 50-er Jahre mit dem 1956 abgebrochenen Fachwerkhaus „Stiegen Frey“.

Von der Häuserzeile in der Langen Straße mit den Gebäuden der Familie „Obst und Gemüse Heinz“, Haus von Fräulein Fritz, in dem Paula Wachter ihr Hutatelier führte, Haus von Schmied Steinhauser und das Haus Schwenkel ging der Rundgang weiter in die Wilhelmstraße. Vom Toreingang des Gasthofs Fass aus zeichnete Hans Helferstorfer das Haus von Café Schwaderer, sowie von der anderen Straßenseite auf Höhe Metzgerei Schneider, den Gasthof Adler mit dem beeindruckenden Wirtshausausleger, die Häuser von „Stricker Walz“, Steinmetz und spätere Metzgerei und Gaststätte der Familie Haas.

Über das Rosengässle – mit einer Winter- und Sommerzeichnung – dem Hinterhaus von Gasthof Krone und Haus Reusch kam man wieder zum Marktplatz mit Zeichnungen der Gebäude, früher Seiler Klöblen und dem Modehaus Marstaller.

Eine Zeichnung aus dem Jahre 1960 hielt den Blick vom ehemaligen Haus Elektro Friedrich (heute Café Ruf) auf das Rathaus, den Marktbrunnen und dem Schwan’schen Haus fest. Der zeichnerische Blick in den Hinterhof des Schwan’schen und des Sprandel’schen Hauses war vielen Teilnehmern unbekannt. Die wunderschöne und detailreiche Zeichnung des Marktbrunnens, dem Blick zum Alten Oberamt, sowie einer besonderen Zeichnung der Brunnenfigur des Heiligen Christophorus in der Sammlung, erfreute die Teilnehmer sehr.

Der gelungene Rundgang endete nach 2 Stunden mit einer Zeichnung: Blick vom Marktbrunnen aus in die Kirchstraße mit den Gebäuden Café Jedele/Zill, Verwaltungssitz der ehemaligen Leinwandhandelscompanie (heute Ratstube) und historischer Eingang zum Geschäft von ehemals Paul Müller, sowie von der anderen Seite auf Höhe Café Zill zum Rathaus und Marktbrunnen.

Es gelang ein historisch interessanter und beeindruckender Rückblick auf die Stadt Bad Urach mit ihren baulichen Veränderungen, die in Teilen ambivalente Erinnerungen zuließ. Mit diesen Zeichnungen von Gebäuden, auch zahlreichen Häuserzeilen – ob nun verändert oder verschwunden, verloren – hat sich Hans Helferstorfer für seine Wahlheimat Urach verdient gemacht.

Von den zahlreichen Teilnehmern wurde mehrfacher Dank an Eugen Kramer, dem Initiator und versierten Führer des Rundgangs ausgesprochen, der auch historische, geschichtliche Aspekte beleuchtete und die oftmaligen Hintergründe für Veränderungen nannte. Es hat sich gelohnt, diesen einmaligen und zeichnerischen Rückblick in die Geschichte, jedoch auch in die baulichen Veränderungen der Stadt in den letzten 65-70 Jahren, gewagt und erlebt zu haben. Wiederholung, auch mit Helferstorfer Zeichnungen eines anderen Stadtgebiets, ist nicht ausgeschlossen.

Eugen Kramer, 12.05.2023

Fotos: privat/Christian Kreitz